Neurodermitis behandeln
Neurodermitis ist eine Erkrankung, die von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Behandlung wird deshalb je nach Schweregrad der Symptome und je nach Krankheitsverlauf individuell auf jede Patientin und jeden Patienten abgestimmt. Hautärztinnen und -ärzte, also Dermatologinnen und Dermatologen, sind auf die Behandlung der Neurodermitis spezialisiert.
Eine gute Vorbereitung lohnt sich
Für die Neurodermitis gibt es keine Standardbehandlung, die für alle Patientinnen und Patienten gleichermassen angewendet werden kann. Je besser du deiner Dermatologin oder deinem Dermatologen deine Erkrankung beschreiben kannst, desto leichter könnt ihr gemeinsam das für dich ideale Therapiekonzept finden.
Eine gute Vorbereitung auf den nächsten Arzttermin hilft, denn in der Hektik kann das eine oder andere in Vergessenheit geraten.
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Der Schweregrad bestimmt
die Behandlung
Je schwerer der Krankheitsgrad, desto grösser ist die persönliche Einschränkung und somit auch die psychische Belastung. Sicher hast du bereits festgestellt, dass die Neurodermitis eine komplexe Erkrankung ist. Oft ist die Hausärztin oder der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Wenn jedoch bei schwierigeren oder fortgeschrittenen Fällen keine Besserung eintritt, ist meist eine Überweisung zur Dermatologin oder zum Dermatologen (Hausärztin oder -arzt) sinnvoll.
Der Verlauf der Neurodermitis ist wechselhaft. Es können Schübe auftreten, die mal kürzer, mal länger dauern und in ihrem Schweregrad unterschiedlich sind. Manchmal ist die Neurodermitis kaum sichtbar, und die Symptome sind geringer oder gehen sogar weg. Die Neurodermitis ist aber immer noch da. Wichtig ist, die Erkrankung und ihre Symptome unter Kontrolle zu bringen.
Die Behandlung der Neurodermitis wird in den unterschiedlichen Phasen je nach Schwere und Verlauf individuell angepasst.
Eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen dir und den medizinischen
Fachpersonen (Hausärztin/Hausarzt, Dermatologin/Dermatologe) kann sich positiv auf deine Gesundheit auswirken.
Eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen dir und den medizinischen Fachpersonen (Hausarzt/Hausärztin und Dermatologe/Dermatologin) kann sich positiv auf deine Gesundheit auswirken.
Der Weg zur Verbesserung ist individuell
Neurodermitis ist eine sehr individuelle Erkrankung. Deshalb gibt es auch nicht nur eine mögliche Therapie der Neurodermitis. Die Behandlung besteht aus verschiedenen Bausteinen, die deine Dermatologin oder dein Dermatologe im Gespräch mit dir individuell auf dich abstimmt.
Die Vermeidung der Provokationsfaktoren, sofern dies möglich ist, und die Basispflege der Haut sind wichtige Bausteine einer jeden individuellen Therapie.
Der Schweregrad der Neurodermitis wird in vier Stufen eingeteilt. Stufe 1 beschreibt die Basistherapie, die bei allen vier Stufen wichtig ist. Bei jeder Stufe wird die Behandlung um eine weitere Massnahme ergänzt resp. angepasst. Bei Stufe 2 und 3 werden zusätzlich zur Basistherapie noch topische Kortison/Calcineurintherapien eingesetzt. Stufe 4 beschreibt die Therapie einer schwer ausgeprägten Neurodermitis.
Wenn eine intensivierte Lokaltherapie mit Salben und Cremes bei schweren Neurodermitis-Schüben nicht ausreichend wirksam ist, können bei einer schwer ausgeprägten Neurodermitis sogenannte systemische Arzneimittel eingesetzt werden. Diese Medikamente wirken nicht lokal an den entzündeten Stellen, sondern im gesamten Körper. Sie bekämpfen die Entzündung und dämpfen oder beeinflussen das überreagierende körpereigene Abwehrsystem. Zu ihnen zählen orale Glukokortikosteroide (z. B. Kortison-Tabletten) sowie Ciclosporin. Diese genannten Medikamente der systemischen Therapien können bei akuten schweren Schüben kurzfristig z. B. in Form von Tabletten eingenommen werden.
Dank des wachsenden Wissens über die komplexen Vorgänge, die bei Neurodermitis im Inneren des Körpers ablaufen, konnten in den letzten Jahren weitere Medikamente entwickelt werden. Dabei handelt es sich um Biologika und sogenannte JAK-Inhibitoren. Diese nehmen Einfluss auf bestimmte Botenstoffe oder Enzyme des Immunsystems, die eine zentrale Rolle beim Entzündungsgeschehen der Neurodermitis spielen. Diese Medikamente können meist über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden bei schwerer, teilweise bereits bei mittelschwerer Neurodermitis. Welche Behandlung und welche Medikamente für dich am besten geeignet sind, entscheidet deine behandelnde Dermatologin oder dein behandelnder Dermatologe in euren Gesprächen.
Bei mittelschweren Entzündungen mit Juckreiz wird die Basistherapie durch Cremes und Salben ergänzt, die Kortison oder sogenannte Calcineurin-Hemmer in höherer Wirkstärke enthalten. Diese wirken entzündungshemmend. Auch der Juckreiz kann gedämpft werden.
Kortisonhaltige topische Cremes und Salben gibt es in unterschiedlichen Wirkstärken. Sie werden je nach Schweregrad, Alter und Ort der Erkrankung angewendet. Die stärkeren äusserlich angewendeten Kortisone dürfen nur über eine kurze Zeit und bei akuten Schüben angewendet werden. Kortisonhaltige Präparate sind für einige Hautareale nicht geeignet (z. B. Gesicht, Genitalbereich). Diese Stellen werden daher eher mit Calcineurin-Hemmern behandelt. Auch diese Salben oder Cremes wirken antientzündlich und sind in verschiedenen Wirkstärken erhältlich.
Es ist wichtig, dass du immer die Anweisungen deiner Ärztin oder deines Arztes dazu befolgst, wie und wie lange du welche Salben und/oder Cremes anwenden sollst. Bei falscher Anwendung kann die Haut geschädigt werden.
Bei leichten Entzündungen mit Juckreiz wird die Basistherapie durch Cremes und Salben ergänzt, die Kortison oder sogenannte Calcineurin-Hemmer in geringerer Wirkstärke enthalten. Sie wirken entzündungshemmend. Auch der Juckreiz kann gelindert werden.
Kortisonhaltige topische Cremes und Salben gibt es in unterschiedlichen Wirkstärken. Sie werden je nach Alter resp. Schweregrad und Ort der Erkrankung angewendet. Die stärkeren äusserlich angewendeten Kortisone dürfen nur über eine kurze Zeit und bei akuten Schüben angewendet werden. Kortisonhaltige Präparate sind für einige Hautareale nicht geeignet (z. B. Gesicht, Genitalbereich). Diese Stellen werden daher eher mit Calcineurin-Hemmern behandelt. Auch diese Salben oder Cremes wirken antientzündlich und sind in verschiedenen Wirkstärken erhältlich.
Es ist wichtig, dass du immer die Anweisungen deiner Ärztin oder deines Arztes dazu befolgst, wie und wie lange du welche Salben und/oder Cremes anwenden sollst. Bei falscher Anwendung kann die Haut geschädigt werden.
Eine angemessene Hautpflege ist bei Neurodermitis sehr wichtig. Sie bildet das Fundament jeder Therapiestufe – auch dann, wenn die Haut in guten Phasen gesund erscheint.
Bei Neurodermitis ist die Haut sehr trocken. Deshalb benötigt sie besonders viel Feuchtigkeit. Creme dich täglich mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Pflegeprodukten ein, die möglichst frei von Konservierungs- und Duftstoffen sind. Die Pflege sollte sich an deinem aktuellen Hautzustand orientieren: also rückfettende Salben auf trockener Haut und Feuchtigkeitscremes bei weniger trockener Haut. Zur Reinigung deiner Haut verwendest du am besten pH-neutrale Produkte.
Deine behandelnde Ärztin oder dein behandelnder Arzt wird mit dir besprechen, welche Basistherapie für dich geeignet ist, und sie im Verlaufe der Zeit regelmässig mit dir überprüfen.
«Neurodermitis ist nicht heilbar, aber man kann sie mittlerweile gut behandeln.»
PD Dr. med. Martin Glatz, Dermatologe
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